ZWISCHEN TRADITION UND ZUKUNFT

Saar-Hartmetall und Werkzeuge GmbH

 

Mehr als 100 Jahre Werkzeugfertigung

Mehr als 60 Jahre Hartmetallfertigung

Mehr als 40 Jahre PM-Fertigung


Ausgangspunkt für die Entstehung der Werkzeugfertigung der Saar-Hartmetall und Werkzeuge GmbH war die Erfindung des Röchling-Rodenhauser-Induktionsofens. Mit dieser Technologie war es bereits 1910/11 möglich, Kohlenstoffstähle in verschiedenen Härtegraden, Manganstahl, Spezialstähle zur Herstellung von Werkzeugen und Röchling-Elektro-Schnellarbeitsstahl herzustellen.

 

Im Jahr 1920 wurden die Aktivitäten der Werkzeugfertigung durch die Gründung der Edelstahlwerke Buderus-Röchling in Wetzlar erweitert. Gemeinsam konnte man zwischen 1920 und 1945 den Kunden Werkzeuge aus Kaltarbeitsstahl, Warmarbeitsstahl, Schnellarbeitsstahl, Stelliten und Hartmetallen anbieten. Wichtige Produkte waren Bergbauwerkzeuge, Strangpresswerkzeuge, Kaltwalzen, Scherenmesser, Sägeblätter, HSS-Drehlinge, Normwerkzeuge mit aufgelöteten HSS-, Stellit- oder HM- Schneiden und Hartmetall-Ziehdüsen. Sowohl die Hartmetallwerkzeuge aus Wetzlar als auch die mit Wetzlarer Hartmetall hergestellten Völklinger Werkzeuge wurden unter der Bezeichnung Miramant verkauft. Der gemeinsame Name für die Schnellarbeitsstähle war Gigant und für die Stellite Stellamant.

 

Nach den Einschränkungen des Krieges und dem Werksstillstand von Dezember 1944 bis Herbst 1945 wurde die Produktion mit stark nachgefragten Nachkriegsartikeln wie Dosen-Verschlusswerkzeugen, Schneidmessern für Mähbalken und kleineren Scherenmessern wieder aufgenommen. Außer den genannten Kleinwerkzeugen wurden auch Guss- und Schmiedewalzen bearbeitet und Strangpresswerkzeuge sowie Sägeblätter mit aufgenieteten HSS-Zähnen (Sägeblätter mit gelöteten HM-Zähnen erst ab 1960) hergestellt. Die Belieferung der Rohhartmetallteile änderte sich nach den Kriegsjahren komplett. Der bisherige Rohhartmetall-Lieferant Röchling-Buderus hatte die Produktionsanlagen Anfang 1945 verloren und wollte diesen Zweig nicht mehr aufbauen. Da durch den Ausfall anderer Deutscher Hartmetallwerke und das große Interesse der Siegermächte an dem neuen Werkstoff kein Hartmetall im Saarland zur Verfügung stand, musste man warten, bis 1948 die Firma Médur (Franco-Saarländische Hartmetall Gesellschaft) in Illingen in der Lage war, Rohplatten für Dreh- und Hobelwerkzeuge zu liefern. Ende 1956 kaufte der Röchling-Konzern die Firma Médur auf und integrierte die Hartmetallproduktion parallel zur Werkzeugfertigung in das Werk in Völklingen. Beide Fertigungsbereiche wurden bis 1975 als Betriebsabteilungen von zuletzt Röchling Burbach geführt. Erst mit der Gründung der Sparte Hartmetall und Werkzeuge im Jahr 1976 wurden überbetriebliche Bereiche wie die Arbeitsvorbereitung, der Verkauf SARAMANT und das Hartmetalllabor als eine Einheit mit der Produktion zusammengefasst. Im gleichen Jahr wurde die Fertigung der Bergbauwerkzeuge in die Sparte Hartmetall und Werkzeuge eingegliedert.

 

Erst durch die Gründung der Saar-Hartmetall und Werkzeuge GmbH als ein Tochterunternehmen der Saarstahl-Weiterverarbeitung GmbH im Jahr 1986 wurde es möglich, selbständig und unter eigenem Namen am Markt zu agieren. Das Produktportfolio konnte an die Erfordernisse der Kunden angepasst werden und marktorientiert weiterentwickelt werden. Neue Möglichkeiten in der Werkzeugweiterentwicklung ergaben sich durch die eigene Produktion homogener und seigerungsfreier pulvermetallurgischer Stähle. Dieser Schritt wurde möglich, da Pulvermetallurgie der Saarstahl AG, die sich seit 1975 mit der Fertigung und Anwendung von PM-Stählen beschäftigt hat, im Jahr 1991 in die Organisationsstruktur eingegliedert wurde.
 
Durch die Übernahme der Gesellschaft im Rahmen eines MBO (Management-Buy-out) im Jahr 2000 erlangte die Saar-Hartmetall und Werkzeuge GmbH die vollständige Selbständigkeit und die vollständige Unabhängigkeit von einem Konzern. Der letzte Schritt zur Verselbstständigung von SHW erfolgte zwischen 2005 und 2008 mit der Verlegung der Produktion und Verwaltung nach Püttlingen-Etzenhofen. Dort stellt SHW seine Produkte vom Pulver bis zum Fertigprodukt her und verkauft diese weltweit.